Ob eSports nun tatsächlich als Sport gelten können, ist nach wie vor umstritten. Dabei spricht vieles dafür…

Traditionsliebhaber behaupten felsenfest, dass nicht – schließlich ist Sport nichts anderes als eine Form körperlicher Betätigung, bei der man die eigene Fitness unterstützt. Dabei kam gerade diese Fitness bei vielen eSportlern lange Zeit zu kurz – sie konzentrierten sich zu sehr darauf, Stunden vor dem Bildschirm abzusitzen und höchstens mal die Fertigkeiten von Daumen und Zeigefinger zu schulen. Wer eSports dennoch immer noch als nerdigen Zeitvertreib abtut, der mit „echten“ sportlichen Wettkämpfen nichts gemein hat, liegt aber nicht ganz richtig. Denn eSports professionalisieren sich in letzter Zeit wahnsinnig – und ziehen auf immer mehr Gebieten mit Traditionssportarten gleich. Dieser Artikel klärt auf.

eAthleten trainieren wie echte Sportler

Seit eAthleten von Männern im Anzug und mit dicker Uhr gemanaged werden, hat sich einiges an ihrem Lebensstil geändert. Der- oder diejenige mit den besten Karrierechancen ist nicht mehr die Person, die am meisten Zeit vor der Konsole verbringt – sondern die Person, die sich auch sonst um ihre körperliche und geistige Fitness kümmert. Deswegen absolvieren eAthleten nun auch tägliche Trainingseinheiten, die nichts mit League of Legends oder CS:GO zu tun haben. Ferner passen sie ihre Ernährung an die Tatsache an, dass man als eSportler auch geistig auf Zack sein muss: Schnellere Reaktionszeiten bedeuten einen eindeutigen Vorsprung gegenüber den Gegnern und können schon mal darüber entscheiden, ob man das dicke Preisgeld mit nach Hause nimmt oder nicht.

Globales Publikum

Die Geburtsstätte der eSports ist das World Wide Web – und das ist in Zeiten der Digitalisierung wie ein Zehner im Lotto. Denn eSports mussten sich ihre Gefolgschaft nicht erst mühsam länderweise aufbauen – durch die umfassende Vernetzung entstand schnell eine weltweite Community, die bei Wettkämpfen vor dem Bildschirm mitfiebert. Manche eSports-Events durften sogar bereits ähnliche Zuschauerzahlen verzeichnen wie der Super Bowl. Klar, dass der Bereich damit auch für eSports Wetten interessant wird. Überhaupt zieht sich daran gerade eine ausgewachsene Industrie hoch samt Events in großen Arenen, ausgezeichneten Wettquoten und Merchandising-Produkten.

Namhafte Sponsoren

Das ist auch an den großen Fischen nicht vorbeigegangen. In letzter Zeit prangen immer häufiger die Logos namhafter Brands an den Trikots der jungen Spieler oder an den Ausstattungen der Eventlocations. Zu den bekanntesten Sponsoren im eSports-Bereich gehören Coca-Cola, Red Bull und McDonald’s. Bemerkenswert ist hierbei vor allem, dass es sich nicht um Tech-Unternehmen handelt, wie man sie bei eSports erwarten würde. Diese sind mit Nvidia, Microsoft und intel selbstverständlich auch vertreten; doch das neu entbrannte Interesse der Lebensmittelmarken steht sinnbildlich dafür, dass eSports sich nun einem breiteren Markt öffnen und nicht mehr nur als Nischeninteresse wahrgenommen werden.

Ist es nun ein Sport oder nicht?

In Sachen Zuschauerzahlen und Sponsoring-Verträgen bestehen also keine großen Unterschiede mehr zwischen eSports und, sagen wir mal, Fußball. Auch der Trainingsplan der Profizocker ist ähnlich straff. Doch ist es nun ein Sport oder nicht? Voller Vertrauen kann man sagen: Ja. Denn als Sport ist nicht nur die körperliche Betätigung definiert. Sondern auch ein Hobby, das Unterhaltung bringt. Und unterhaltsam sind eSports in jedem Fall.