New York Freiheitsstatue

Freiheitsstatue, CC0 Creative Commons

New York: Bis heute übt keine andere Stadt eine solche Anziehungskraft auf so viele Menschen aus wie die 8-Millionen- -Metropole an der US-Ostküste. Nirgendwo leben so viele unterschiedliche Ethnien an einem Ort. Bis heute ist die Stadt Schmelztiegel und das kulturelle, politisches und wirtschaftliches Kraftzentrum der westlichen Welt.


New York: Bis heute übt keine andere Stadt eine solche Anziehungskraft auf so viele Menschen aus wie die 8-Millionen- -Metropole an der US-Ostküste. Nirgendwo leben so viele unterschiedliche Ethnien an einem Ort. Bis heute ist die Stadt Schmelztiegel und das kulturelle, politisches und wirtschaftliches Kraftzentrum der westlichen Welt.
Im Lauf ihrer fast 400-jährigen Geschichte vollzog die Stadt regelmäßig große Wandlungen und schwere Krisen, aus denen sie immer gestärkt hervorging. Nichts deutet am Anfang auf diese beispielslose Karriere hin.

Umschlagplatz für Tierfelle

Der erste Europäer, der 1524 in der New Yorker Bucht landete, war der italienische Seefahrer Giovanni da Verrazzano. Er fand die Gegend aber uninteressant und zog schnell weiter. 85 Jahren später bereist der Engländer Henry Hudson über den später nach ihm benannten Fluss den Ort und berichtet seinen holländischen Auftraggebern von Unmengen von Bibern und Ottern, mit deren Pelzen und Fellen man handeln könnte. 1626 wurde auf „Man-hatta“, der weiter hinten an der Bucht gelegenen Insel, eine Handelsstation mit Namen Niew Amsterdam gegründet und erste Familien aus Europa dort angesiedelt. Korruption und Gewalt prägten die ersten Jahren. Ab 1647 entwickelte Generaldirektor Petrus Stuyvesant eine erste wirksame öffentliche Ordnung. Er baute den Hafen aus, errichtete eine erste Schule und Krankenhaus und zog Straßenzüge hoch. Im Norden der Stadt ließ er eine Mauer bauen, die die Stadt vor Überfällen schützen sollte: die Wall Street, an der heute die Börse residiert.

New York entsteht

Die Infrastrukturmaßnahmen ließen die Geschäfte florieren und so wurden die Engländer auf die Siedlung aufmerksam. 1664 landete die britische Kriegsmarine im Hafen und Stuyvesant ergab sich kampflos. 1674 fiel die Stadt endgültig an die englische Krone. Aus Nieuw Amsterdam wurde New York – benannt nach dem Bruder des englischen Königs Karl II., dem Herzog von York. Die Besitzer verdienten gut an der Stadt, die nun auch mit Baumwolle Tabak und Sklaven handelte und durch die Einwanderung von Deutschen, Engländer und Holländern immer weiter anwuchs. Doch die Einheimischen wehrten sich immer stärker gegen die Ausbeutung, zettelten Aufstände an, die schließlich in die amerikanische Unabhängigskeitskriege (1775-1783) mündeten. Erst 1783 verließen die Briten New York, die für kurze Zeit (bis 1790) die Hauptstadt der neu gegründeten Vereinigten Staaten wurde. Vor New York‘s Federal Hall, dem ersten Kapitolgebäude der USA, wurde George Washington 1789 als erster Präsident des Landes vereidigt.

 

New York, Brooklyn Bridge, Hochhäuser, Mannhattan

CC0 Creative Commons

Aufstieg zur Metropole

Ab Anfang des 19. Jahrhundert begann die Statdt explosionsartig zu wachsen. Über die gesamte Insel Manhattan wurde ein rasterförmiges Straßennetz gelegt, das sich teilweise bis heute wiederfinden lässt. 1825 wurde der Erie-Kanal fertiggestellt, der den Hudson-River mit den Großen Seen im Landesinneren verband und so neue Handelswege in den weiten Westen erschließen half. Zusammen mit der Eröffnung der Aktienbörse 1817 wurde New York schnell zum wichtigsten Handelsplatz im Land. Im Zuge der Industrialisierung strömten immer mehr Einwanderer aus Europa, unkontrolliert in die Stadt. New York wurde zum Tor zur Neuen Welt und Hauptankunftshafen für Millionen Menschen. (So war die Stadt regelmäßig gezwungen, neue ethnische Gruppen zu absorbieren, was regelmäßig zu Spannungen und Gewaltausbrüchen führte.) 1850 lebten bereits eine halbe Million Menschen in der Stadt, zur Jahrhundertwende war die Einwohnerzahl auf 3, 4 Millionen gestiegen. (Auch) die städtische Infrastruktur konnte mit dem Massenansturm kaum fertig werden. ( Zwar wurde 1857 mit dem Centralpark der erste öffentliche Park der USA eröffnet, doch) vor allem an den Rändern entstanden immer neue Armenviertel mit katastrophalen hygienischen Bedingungen. Immer wieder brachen Epidemien aus. Um die Stadtverwaltung zu optimieren, wurden umliegende Siedlungen nach und nach eingemeindet. 1898 vereinigte sich Manhattan mit den (bis dahin eigenständigen) Gemeinden Bronx, Staten Island, Queen und Brooklyn zum heute bekannten Großraum New York.

Hauptstadt der Moderne

Die 1886 im New Yorker Hafen eingeweihte Freiheitsstatue, ein Geschenk Frankreichs, wurde zum Symbol für Offenheit und Unabhängigkeitswille der Stadt. Anfang des 20. Jahrhunderts strömten auch immer mehr Schwarze aus den amerikanischen Südstaaten nach New York, die sich hier mehr Freiheiten erhofften. Sie ließen sich vor allem im Norden Manhattans nieder, in Harlem. Die permanente Überbevölkerung stellte die Stadtverwaltung vor immer neue Herausforderungen. 1904 wurde eine U-Bahn eröffnet, die ständig ausgebaut wurde. Dazu wurde aus Platzgründen immer mehr nach oben gebaut. 1888 entstand mit dem Tower Building das erste Hochhaus der Stadt, die nächsten wurden immer größer und bildeten (ab 1930) die typische New Yorker Skyline. (1929 gab es schon 188 Hochhäuser mit mehr als 20 Stockwerken). 1931 wurde das Empire State Building eingeweiht, der bis 1972 der größte Wolkenkratzer der Welt war.
Diese Entwicklung wurde auch durch Krisen nur verlangsamt, aber nicht gestoppt. Nach einem langjährigen Wirtschaftsaufschwung in den 1920er-Jahren hatte ein Kursrutsch an der New Yorker Börse 1929 die ganze Weltwirtschaft in den Abgrund gerissen und auch in New York zu hoher Arbeitslosigkeit geführt.

In die Gegenwart

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde New York zeitweise die größte Stadt der Welt. Als Hauptsitz der neu gegründeten Vereinten Nationen und Hauptstadt der USA war sie Zentrum und Laboratorium der westlichen Welt, das allerdings regelmäßig mit schweren sozialen Problemen zu kämpfen hatte. Ende der 1960er/Anfang der 1970er-Jahre nahmen Korruption und Kriminalität in vielen Statteilen überhand, zudem stand die Stadt 1975 vor der Pleite. Aber durch eine konsequent wirtschaftsfreundliche Nationalpolitik und eine lokale sehr restriktive „law-and-order“-Politik vor allem unter dem Bürgermeister Ed Koch (1978-1989) erholte sich wieder die Stadt in den 1980er-Jahren. Die Arbeitslosigkeit und die Verbrechensrate sanken.

Die Terroranschläge vom 11. September 2001 zerstörten nicht nur die traditionelle Skyline von New York, sondern auch den Glauben an die eigene Unverwundbarkeit. Sie schweißten aber die oft so heterogene Bevölkerung New Yorks mehr zusammen. An „Ground Zero“ wurde 2013 mit dem One World Trade Center das höchste Gebäude der USA und das viertgrößte Gebäude der Welt eingeweiht.

Der Anspruch ist geblieben: Hauptstadt der Welt zu sein.

Der Münchner Christoph Marx ist Publizist und Lektor und lebt in Berlin. Er arbeitet als Autor und Redakteur für viele namhafte Verlage und veröffentlichte bzw. verantwortete inhaltlich zahlreiche Werke, v.a. zu historisch-politischen, gesellschaftlichen, sportlichen und kulturellen Themen.Referenzliste unter Autor und Redakteur/Lektor.

    Find more about me on:
  • facebook
  • googleplus
  • linkedin
  • twitter