Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung. Neue Techniken haben dazu geführt, dass unser Alltag immer schnelllebiger wird. Bei einem Geschäftsbrief hatte man früher noch ein paar Tage Zeit, um eine adäquate Antwort zu verfassen. Wenn jedoch heutzutage eine Anfrage eines Kunden über einen Messenger-Dienst gestellt wird, ist die Erwartungshaltung, dass darauf innerhalb längstens einer Minute eine entsprechende Antwort erfolgt.

Die Menschen sind also gefordert, ihre Arbeitsweise an die immer besser werdende Technik anzupassen. Das ist auch am Beispiel Projektmanagement gut erkennbar. Mit den klassischen Methoden, die bis vor kurzer Zeit noch Standard waren, ist heute nichts mehr zu holen. Das Gebot der Stunde lautet „Agiles Projektmanagement“.

Was ist agiles Projektmanagement?

Wer verstehen will, was agiles Projektmanagement bedeutet, sollte sich zunächst etwas genauer mit dem Begriff „Agilität“ auseinandersetzen. Der Ursprung des Begriffs geht auf die 1950er Jahre zurück. Damals hat der amerikanische Soziologe Talcott Parsons vier Anforderungen definiert, die jedes System erfüllen muss, um langfristig existieren zu können. Ein System muss

  • auf äußere Bedingungen reagieren können (Adaption)
  • Ziele definieren und verfolgen können (Goal Attainment)
  • Zusammenhalt herstellen können (Integration) und
  • grundlegende Strukturen aufrechterhalten können (Latency).

Aus den Anfangsbuchstaben der englischen Begriffe für diese Anforderungen ergibt sich das Wort „AGIL“, welches im Kern auch die Arbeitsweise beim agilen Projektmanagement definiert. Hier drückt es sich vor allem durch die Überarbeitung der klassischen Projektmanagement-Strukturen aus.

Ursprünglich kommt das agile Projektmanagement aus der Software-Entwicklung. Mit dem Ziel, diese zu verbessern, entwickelten erfahrene Entwickler im Frühjahr 2001 in Utah das sogenannte „Manifesto for Agile Software Development“. Das Grundgerüst bilden dabei vor allem die folgenden vier Leitsätze:

  • Individuen und Interaktionen haben Vorrang vor Prozessen und Werkzeugen
  • Funktionsfähige Produkte sind wichtiger als Dokumentationen
  • Zusammenarbeit mit Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlung
  • Eingehen auf Veränderungen statt strikter Verfolgung eines Plans

Die agile Transformation.

In den folgenden Jahren entdeckten findige Projektmanager, dass sich dieses neue Konzept auch außerhalb der Software-Entwicklung gut dazu eignet, Projekte zu managen und übernahmen deshalb die wesentlichen Techniken für ihre allgemeinen Projekte.

Was zunächst nur ein Versuchsballon in besonders innovativen Unternehmen war, entwickelte sich zum Megatrend des 21. Jahrhunderts. Die agile Transformation ist im vollen Gange und kaum ein Betrieb hierzulande verzichtet noch auf den Einsatz der Methoden des agilen Projektmanagements.

Scrum ist dabei die mit Abstand bekannteste und populärste Methode, die beim agilen Projektmanagement zum Einsatz kommt. Laut Umfragen nutzen bereits über 12 Millionen Menschen weltweit Scrum und mehr als 90 Prozent aller agilen Projekte werden damit gemanagt.

Wie funktioniert Scrum?

Der Begriff „Scrum“ stammt ursprünglich aus dem Rugby-Sport. Es ist schwierig, den Begriff in die deutsche Sprache zu übersetzen. Am Ehesten funktioniert das noch mit dem Wort „Gedränge“. Beim Rugby äußert sich „Scrum“ so, dass der Coach seinen Spielern die Anweisung gibt, sich selbst zu organisieren und eine eigene Lösung für die aktuelle Herausforderung am Spielfeld zu finden.

Einfach formuliert ist das auch das Grundprinzip von Scrum im agilen Projektmanagement. Im Rahmen einer inkrementellen Vorgehensweise werden dabei in sehr kurz definierten Perioden funktionierende Teilprodukte veröffentlicht. Diese werden in weiterer Folge mit Hilfe des Feedbacks von Kunden und anderen wichtigen Stakeholdern weiter optimiert. Im Mittelpunkt steht also nicht das fertige Endprodukt, sondern eine laufende Verbesserung.

Damit Scrum funktioniert, ist jedoch eine klare Rollen- und Aufgabenverteilung wichtig:

  • Der Product Owner fasst dabei alle Anforderungen an das Projekt im Backlog
  • Für die Abarbeitung des Backlogs ist das Development Team zuständig.
  • Die Abarbeitung erfolgt in vorher festgelegten Zeitspannen, den sogenannten Sprints.
  • Für die richtige Anwendung von Scrum sorgt der Scrum Master. Er kümmert sich darum, dass die Spielregeln eingehalten werden.
  • Ein tägliches Meeting, der sogenannte Daily Scrum, hilft allen dabei, die richtigen Pfade nicht zu verlassen. Hier werden aktuelle Fortschritte, aber auch Hindernisse besprochen.

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